Harmonie

Ist das Herausgehen aus der Harmonie
in Wirklichkeit eine Hilfe auf meinem Weg
um all meine verlorenen, nie beachteten
Anteile aufzuspüren und sie nach Hause kommen zu lassen?

Als ich mich vor vielen Jahren mit dem „positiven Denken“
beschäftigt habe, hatte ich morgens immer eine bestimmte
Affirmation, die so endete: Alles gelingt mir in der voll-
kommenen Harmonie, in der ich ruhe und den ganzen Tag über
bleibe.

Damals war eines meiner höchsten Ziele, in Harmonie, in meiner
Mitte zu sein und möglichst den ganzen Tag und irgendwann immer
in Harmonie zu sein. Ich hatte so ein Bild in meinem Kopf, also
nicht direkt ein visuelles Bild, sondern mehr die Wahrnehmung
von einer Person, die in vollkommener Harmonie ist, sich durch
nichts aus der Ruhe bringen lässt und immer und allen gegenüber
liebevoll ist. Und natürlich habe ich mich damit unbewusst sehr
stark und Druck gesetzt und war jedes Mal, wenn es passierte,
und das war mehrmals täglich der Fall, furchtbar enttäuscht von mir.

Heute war diese Affirmation von damals beim Aufwachen auf einmal
wieder da. Und ich machte die für mich erstaunliche Entdeckung,
dass ich gar nicht mehr so erpicht darauf bin, immer in Harmonie
zu sein. Sondern langsam machte sich in mir das Bewusstsein breit,
dass mir dieses „Herausfallen“ oder „Herausgehen“ aus der Mitte
eigentlich dabei behilflich ist, all meine verlorenen, so lange
verdrängten Anteile aufzuspüren.

Und ich nahm wahr, dass sich ganz heimlich, still und leise
diese Erwartung an mich selbst verändert hat. Heute weiss ich,
dass all das, auch die scheinbar „schrecklichen“ Momente oder
Ereignisse auch zu meinem Leben dazugehört und dass es nicht da
ist, um mich zu zerstören.

Natürlich ist es immer noch mein Ziel, in Harmonie mit mir selbst
zu sein, immer mehr im meiner Mitte anzukommen und zu bleiben
oder schnell wieder dahin zurückzukehren, aber es ist kein
Weltuntergang mehr für mich, wenn ich scheinbar wieder
aus der Mitte „herausfalle“.

Vielmehr übe ich immer mehr, auch und gerade in diesen Momenten
in Harmonie mit mir und mit dem, was gerade da ist, zu sein.
Und das ist ein so liebevoller Weg, auch in Harmonie mit meiner
Dunkelheit zu sein, der mich genau dahin bringen wird,
wo ich hinmöchte, aber ganz anders als ich damals dachte,
nämlich mit ganz viel Liebe und Behutsamkeit und ohne Druck
und Grausamkeit mir selbst gegenüber.

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