Dieser schmale Grat
zwischen Verdrängen und Verurteilen
ist so schwer zu finden
verschüttet unter so vielen Verletzungen
Schuld und Scham
ich kann ihn nicht mit meinem Verstand erdenken
nicht mit meiner Logik entdecken
nicht mit meinem Willen erzwingen
nicht mit irgendwelchen Techniken herbeizaubern
nicht mit Gewalt festhalten
ich kann ihn nur erfühlen
ganz vorsichtig
wie ich einem scheuen Reh begegnen würde
ganz achtsam
wie ich einen Schmetterling betrachten würde
voller Demut und Hingabe
ohne ein Ergebnis erzwingen zu wollen
und plötzlich ist es da
dieses Gewahrsein meines wahren Selbst
das nichts von mir erwartet
das mich nicht be- oder verurteilt
das mich nicht beschuldigt und
niemand anderem die Schuld gibt
das mich nicht auslacht oder verspottet
das mich bedingungslos liebt
genauso wie ich bin
und die Heilung beginnt…